Machtübernahme am Dicken Donnerstag in Baumholder

BKG Baumholder bei der Machtübernahme der US-Streitkräfte

Von einem „Gänsehaut-Moment“ spricht Prinz Stefan II., als er gemeinsam mit seiner Prinzessin Astrid I. und einer Abordnung der Baumholderer Karnevalsgesellschaft (BKG) die Hall of Champions verlässt. Etwa 200 Soldaten des 16th Special Troops Battalion waren dort angetreten. In Uniform und mit ihren entsprechenden Flaggen begrüßten sie die Tollitäten am Dicken Donnerstag. Streng nach Protokoll, wie bei einer offiziellen Veranstaltung der US-Militärgemeinde, bekamen die Narren einen spektakulären Empfang geboten. Oberstleutnant Baccary Lane und Command Sergeant Major Daniel Kang schritten gemeinsam mit dem Prinzenpaar die Truppen ab. „Das war schon ein besonderes Erlebnis“, sagt später die Prinzessin. Was folgte, war der offizielle Teil. Das Prinzenpaar entmachtete sowohl die beiden Militärs sowie den stellvertretenden Garnisonsmanager Jim Bradford. Diese erhielten Urkunden und Orden – und den angetretenen Soldaten gaben die Hoheiten frei bis Aschermittwoch.

BKG Machtübernahme bei der Bundeswehr in Baumholder

Genauso widerstandslos gab später auch Oberstleutnant Jan Schmidt, der Kommandant des Truppenübungsplatzes Baumholder, seine Macht – obligatorisch den Schlüssel – ab. Wie schon seit Jahren, macht die BKG zum Abschluss ihres Dicken-Donnerstag-Programms Station im Kasino im Lager Aulenbach, um dort gemeinsam mit der Bundeswehr lange und ausgiebig zu feiern. Passend zum Sessionsmotto „Gangster, Gauner und Ganoven“ kniete sich Schmidt in orangefarbener Sträflingskleidung und mit Strickmütze vor das Prinzenpaar. Und die Entmachtung habe auch etwas Gutes an sich. Denn die Sorgen könne der Kommandant erst einmal bis Aschermittwoch vergessen. Und davon gebe es bei der Bundeswehr genug: "Dass die Schießbahnen veraltet, die Personalstärke zu klein, dass eine Modernisierung des Lagers müsste auch dringend sein. Ersatzteilmangel, dadurch die Fahrzeuge nicht rollen; und dann auch noch Nationalpark-Besucher, die den Fluglärm nicht wollen." Mit einem Löffelchen Humor und einer Pille zum Lachen wollen die Tollitäten da Abhilfe schaffen. Einen Teil zur guten Laune trug denn auch die BKG-Jugendgarde bei, die trotz der etwas beengten Platzverhältnisse inmitten der zahlreichen Narren ihren aktuellen Gardemarsch temperamentvoll präsentierten.

Für die BKG war das Lager Aulenbach die fünfte Station an diesem Tag. Los ging es im katholischen Kindergarten, wo die allesamt verkleideten Jungs und Mädels gemeinsam mit der BKG eine Fastnachtsparty feierten (wir berichteten). Zweite Station war der „Goldene Engel“. In Abwesenheit der beiden Bürgermeister Günther Jung (Stadt) und Bernd Alsfasser (Verbandsgemeinde) musste der Stadtbeigeordnete Christian Flohr herhalten. Bis zu dieser Session selbst noch Mitglied im Elferrat, wusste der aber nur zu gut, was auf ihn zukam. Erstmals im Museum, fand Flohr diesen Ort passend: „Und das basst doch aach viel besser, die Erklärung is platt: Ei, weil de Goldene Engel schon seit Jahre eine Hauptroll‘ in der Fastnacht hat.“ Nachdem der Vorsitzende Dirk Kaps und das neue Sitzungspräsidenten-Duo Maren Meschenmoser und Yannick Simon die Gäste begrüßt hatten, las das Prinzenpaar allen Verantwortlichen der Stadt und VG die Leviten: „Ihr könntet persönlich die Blaualgen aus dem Weiher fischen, anstelle unproduktive Aufsichtsbeschwerden aufzutischen. Könntet einen Spielplatz planen, der Kindern Freude macht, nur bitte nicht wie an der Wäschbach, dann werdet Ihr ausgelacht.“ Und weiter: „Dem alten Neukauf neues Leben einhauchen, die Westrichhalle könnte eine neue Heizung gebrauchen. Besser noch: Schafft eine ganz neue Halle hier in der Stadt, weil man ja immer was zu feiern und zu trainieren hat.“

Weniger politisch ging es in der Awo-Seniorenwohnstätte zu. Dort stand der Spaß im Vordergrund. „Haben heute besonders an die Frauen gedacht und ihnen unser Männerballett mitgebracht. Junge Tänzer, einige hübsch und einige nicht; den nicht so Feschen kuckt einfach nicht ins Gesicht“, lasen die Tollitäten aus der Urkunde vor, die sie sodann an Heimleiterin Alexandra Schug überreichten. Und den Worten Taten folgen ließen: Akrobatisch und athletisch präsentierte sich das BKG-Männerballett – und die Heimbewohner klatschten kräftig mit.

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