Generationswechsel nach 30 Jahren

Für Kontinuität steht die Baumholderer Karnevalsgesellschaft (BKG). Seit der Reaktivierung 1985, also vor 33 Jahren, sind Dieter Heinz, Frank Meschenmoser und Bernd Mai bereits im Vorstand, Dieter Heinz ist gar seit fast genau 30 Jahren, Vorsitzender. Am 18. April 1988 übernahm er dieses Amt. Außerdem ist er seit dem Neubeginn im Elferrat. Da kommt das, was am Freitag im Hotel zum Stern passiert ist, fast schon einem Erdbeben gleich. Die Jahreshauptversammlung wurde zum letzten Mal von Dieter Heinz eröffnet. Er legte das Amt des Vorsitzenden in jüngere Hände; auch Frank Meschenmoser ist  nicht länger stellvertretender Vorsitzender.

Seine Abschiedsrede hatte Heinz schon seit Tagen fertig. Dafür hat er in seinem Ordner gestöbert. Hat sich all' die Reden, die er gehalten hat, noch einmal angeschaut. Und er hat sich erinnert. Besonders gerne denkt er an seine allererste Rede. Damals hieß  das Motto "Baumholder Fastnacht - Aus dem Dornröschenschlaf erwacht". Und Heinz kam als Märchenerzähler auf die Bühne.  Ein Märchen handelte vom "armen Müllerssohn". Gemeint war der Stadtbekannte Winfried Müller, der als Brezelverkäufer in Baumholder angefangen hatte und es dann zu viel Geld gebracht hat. Bei der zweiten Prunksitzung am Sonntagabend gab es dann die Überraschung, an die Heinz heute noch gerne zurückdenkt: "Müller, genannt Jack Boy,  ist mit seinem Korb einmarschiert und hat Brezeln verteilt." Das machte er im realen Leben zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr, aber für die Fastnacht hatte Jack Boy die alten Utensilien wieder herausgekramt.

Ansonsten denkt Heinz gerne an die vielen Büttenreden zurück. Und auch an seine Auftritte als Lokalkanone. Seit 1992 nimmt er das Stadtgeschehen auf die Schippe, mal lustig, mal kritisch, aber immer lokal. Das ganze Jahr über, so erzählt er, macht er sich Notizen. "Der Ordner liegt immer bereit", erzählt er.  Es gab Jahre, das gesteht er ein, da habe er erst nach Silvester mit dem Schreiben angefangen: "In der Weihnachtszeit steht einem eben nicht der Kopf nach Fastnacht." Da sei es manchmal eng geworden. Aber mit dem Alter wurde Heinz disziplinierter: "In den letzten Jahren habe ich doch früher angefangen." Eine Anekdote fällt ihm da auch noch ein. Aus einer seiner Auftritte als Lokalkanone - als Nachtwächter - ist die Idee entstanden, auch in Baumholder Nachtwächter-Führungen anzubieten. Diese macht er bis heute.  

"Jede Fastnacht war ein Ereignis", sagt er zusammenfassend. Damit sei auch nicht Schluss, weiter bleibe er dem Verein erhalten, weiter werde er über das Stadtgeschehen berichten. Aber der Vorsitz, den soll nun Dirk Kaps machen. "Ich hatte mir vorgenommen, mit 70 kürzer zu treten." Jetzt ist er 70 - und er tritt kürzer. Er sieht es locker.  Schließlich hat er das beim VfR Baumholder auch schon hinter sich; wo er lange Zeit stellvertretender Vorsitzender war. Wenn er aber etwas nachdenkt, dann gesteht er: "Mir wird schon etwas fehlen, die BKG war und ist ein wichtiger Baustein in meinem Leben."

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